Inklusion

Eine Klientin erzählt ihre Gedanken zur Inklusion

Inklusion bedeutet für mich vor allem, sich nicht gegenseitig auszuschließen und dass alle Menschen zusammenhalten.

 

Inklusion betrifft alle Menschen. Es geht darum die Menschen so zu nehmen, wie sie sind, sie so zu akzeptieren, wie sie sind, obwohl wir alle unterschiedliche sind.

Leider wissen viele Menschen nicht über Menschen mit Behinderungen und ihr Leben Bescheid. Sie wissen nicht, was es bedeutet, ein Mensch mit Behinderungen zu sein. Oft interessieren sie sich auch nicht dafür, warum ein Mensch so ist wie er ist. Ich glaube, dass es deshalb wichtig ist, dass Menschen mit Behinderungen gesehen werden, aus ihrem Leben erzählen können und in Kontakt mit anderen kommen. Denn wenn sie einander kennenlernen, gibt es nicht mehr so viele Vorurteile und dann werden Menschen mit Behinderungen zum Beispiel nicht mehr verspottet.

 

Vielleicht ist es deshalb auch wichtig, dass wir Menschen mit Behinderungen anderen von uns und unserem Leben erzählen. Wenn wir nach außen gehen, können uns die Menschen kennenlernen und verlieren ihre Angst vor dem Kontakt mit uns.

 

Welche Benachteiligungen und Barrieren mir einfallen? Zuerst fallen mir da die Barrieren auf Bahnsteigen, Gehsteigen, in Lokalen, bei Stiegen ein. Oft kann ein Mensch, der in einem Rollstuhl sitzt, das alles nicht machen. Oft gibt es auch sprachliche Barrieren. Menschen reden schnell, verwenden schwierige Ausdrücke. Als Mensch mit Behinderung braucht man manchmal einfach mehr Zeit zum Nachdenken und Verstehen. Darauf wird oft keine Rücksicht genommen.

 

Welche Benachteiligungen ich persönlich schon erlebt habe? Zum Glück schon lange keine mehr. Aber in der Schule habe ich mich oft sehr ausgeschlossen gefühlt, obwohl ich ein Integrationskind war. Wir hatten zwar in den Hauptfächern 2 Gruppen, aber in den Nebenfächern waren wir alle in einer Klasse und hatten alle dieselben Schulbücher.

 

Die Schulbücher waren nicht in einfacher Sprache. Es war sehr schwer für mich, Sachen zu verstehen oder vorzulesen. Da bin ich oft ausgelacht worden. Das hat wehgetan. Ich war ein Außenseiter. Ich hätte mir gewünscht, dass es Schulbücher gegeben hätte, die leicht verständlich gewesen wären.

 

Im Bereich Arbeit sind Menschen mit Behinderungen sehr benachteiligt. Weil sie zwar die berufliche Erfahrung haben, aber meistens keine Ausbildung, die auf einem Zeugnis steht, finden sie am ersten Arbeitsmarkt keine Arbeit. Zum Beispiel lernen Menschen in Beschäftigungstherapien sehr viel über Gärtnerarbeit und haben oft jahrelange Erfahrung, aber sie haben das nicht Schwarz auf Weiß. Das ist das Problem, wenn sie bei einer Firma arbeiten wollen. Sie bekommen gar nicht die Chance, zu zeigen was sie eigentlich können, weil sie nur von außen auf den ersten Blick betrachtet werden. Das müsste sich ändern.

 

Menschen mit Behinderungen haben genauso Stärken und Schwächen wie alle anderen Menschen auch und darum sollten sie auch gleiche Chancen haben. Eigentlich geht es darum, den Menschen die Chance zu geben, ihr Inneres herzuzeigen und sie nicht äußerlich zu betrachten.

 

Zum Thema Sichtbarkeit fällt mir folgendes ein. Menschen mit Behinderung kommen in der Gesellschaft gar nicht vor, sie werden ignoriert. Ein gutes Beispiel dafür ist das Fernsehen. Es kommen weder in Filmen, Serien oder anderen Sendungen Menschen mit Behinderungen vor. Oder sehr selten. Und dann sind es eher Menschen mit einem Rollstuhl oder anderen Körperbehinderungen. Im Fernsehen wird eine Welt ohne Behinderung hergezeigt. Ein Bild einer Welt ohne Menschen mit Behinderung. Menschen mit Behinderungen sind in dieser Welt unsichtbar!

 

Das ist schade, weil Menschen so nichts über Menschen mit Behinderungen und ihr Leben erfahren. Und es ist auch sehr verletzend für Menschen mit Behinderungen, weil sie sich wie Außenseiter fühlen, ausgeschlossen sind. Auch im Fernsehen.

Lebenshilfe Niederösterreich

Mann bei Bastelarbeiten

Die Lebenshilfe Niederösterreich setzt sich als professioneller Dienstleister für die Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. Wir handeln überkonfessionell und parteipolitisch ungebunden, begleiten im täglichen Leben, unabhängig von Altersstufen und in jeder Lebensphase.