
Inklusi…. Was?
Ich unterstelle dem Großteil der Gesellschaft jetzt einfach mal, dass die meistens das Prinzip der Inklusion, am besten mit dem Vergleich eines „All-Inclusive-Urlaubes“ verknüpfen können. Es bedeutet nämlich ganz einfach, es gibt alles für alle. Ja, wäre das Leben doch nur ein Urlaub, denn in der realen Welt sieht es mit dem schönen Leben für alle etwas anders aus.
Zwar ist in der Europäischen Menschenrechtskonvention vom Diskriminierungsverbot die Rede, jedoch kommt mir vor, gilt das für Menschen mit Behinderung nicht so ganz. Weshalb man eben noch eine Konvention ratifiziert hat. Ratifi…was? Man hat sie genehmigt.
Wie ihr seht, selbst nach jahrelanger Mitarbeit in der Behindertenarbeit, muss ich mich noch regelmäßig an der Nase nehmen und meine Sprache inklusiver gestalten. Und an eine leichte Sprache in Bezug auf Barrierefreiheit denken vermutlich die Wenigsten.
Tatsache ist, dass Menschen gerne in Kategorien denken. Klar, warum auch nicht. Es ist eines der grundlegendsten Dinge der Menschheit. Wir nehmen etwas wahr. Dies durchläuft mehrere Filter und schlussendlich kann es kategorisiert, zugeordnet, eingeteilt werden in, brechen wir es mal herab, „gut“ oder „schlecht“. Zumindest war das, denke ich, früher einmal so. Der Mensch ist mittlerweile jedoch fähig, zu hinterfragen und zu reflektieren. Also warum tut er es nicht?
Ich denke, zum einen ist der Mensch ein Gewohnheitstier, zum anderen spielt es eine große Rolle, was einem vorgelebt wird. Und damit bin ich bei einem, meiner Meinung nach, sehr wichtigen Punkt angelangt. Der (NOTWENDIGE) Paradigmenwechsel der letzten Jahre hat bereits viel bewegt, jedoch bin ich leider der Ansicht, dass wir aktuell noch in der Phase der Integration stecken. Und hier sehe ich einen wichtigen Punkt darin, dass die Politik in die Verantwortung gezogen wird.
Auf privater oder organisationaler Ebene gibt es mittlerweile eine große Lobby, die sich für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung einsetzt. Wie wir aber alle wissen, ist diese wichtige Lobbyarbeit jedoch begrenzt und stößt früher oder später an ihre Grenzen.
Ein wichtiger Fortschritt in Richtung Gleichberechtigung waren die gesetzlichen Vorschriften inkl. Kontrollen in Bezug auf die bauliche Barrierefreiheit. Doch das war hoffentlich erst der Anfang. Es bedarf eines Umdenkens und eines großen Stücks mehr an Engagement sämtlicher politischer Zielsetzungen. Es bedarf eines mehr an Empathie, Verantwortung und „Wir-Gefühl“ statt einer menschenfeindlichen, exkludierenden, diskriminierenden Haltung. Es bedarf eines großen Umdenkens damit allen ein inklusives Leben gewährleistet werden kann.
Frei nach Bertold Brecht „Ändere die Welt, sie braucht es“