
Welt Down Syndrom Tag
Rund 9.000 Menschen in Österreich leben mit dem Down Syndrom, auch Trisomie 21 genannt. Dabei handelt es sich um eine angeborene geistige Beeinträchtigung und körperliche Fehlbildung bei der das Chromosom 21 dreifach statt doppelt vorhanden ist.
Jeder Mensch mit Down Syndrom ist ein Wunder für sich. Wie auch die Ausstellung der Lebenshilfe Niederösterreich Werkstätte Mödling zeigt. 14 der mehr als 60 Klient*innen, die hier arbeiten, haben Trisomie 21. Anlässlich des Welt Down Syndrom Tages am 21. März 2021 geben Sie dieser Art von Beeinträchtigung ein Gesicht. Über mehrere Wochen hinweg sind sie mit künstlerischen Schwarz-Weiß Fotografien von Werkstätten-Mitarbeiter und Hobby-Fotograf Nusret Pargan am Zaun der Werkstätte in der Bachgasse zu bewundern.
Einen Einblick in die Ausstellung geben wir Ihnen aber auch hier mit der Vorstellung von drei Klient*innen der Outdoor-Vernissage.
Alexander Tschautscher
Der fast 50jährige Alexander ist seit 1989 in der Werkstätte Mödling beschäftigt. Er kommt aus der Südstadt, Maria Enzersdorf, und wird liebevoll „Tschautschi“ gerufen. In der schönen Jahreszeit kommt er zu Fuß in die Werkstätte und zweigt nach der Arbeit dann auch gerne mal beim Italiener ab und nimmt sich eine Pizza mit nach Hause.
Tschautschi arbeitet in der Holzwerkstätte, wo er die Dekupiersäge wie fast kein anderer beherrscht. Er ist unglaublich fleißig und sorgt so auch dafür, dass seine Kolleg*innen stets Holzarbeiten zum Schleifen haben.
Als Kollege und Freund ist er sehr beliebt und wird auch für seine vornehme, leise Ausdrucksweise geschätzt. Er hat es gerne harmonisch und freut sich über Feste, Veranstaltungen oder Ferienaktionen, die von der Werkstätte organisiert werden. Da schnappt er sich dann gerne mal das Mikrofon und tut so, als würd er mit seinen volkstümlichen Idolen lautstark singen.
In seiner Freizeit liebt es Tschautschi in die Fußgängerzone von Mödling zu spazieren und dort Kuchen und Kaffee zu genießen. Das ist der Lohn für seine Selbständigkeit.
David Kubin
David kommt ursprünglich aus Schwechat und wohnt derzeit in der Wohngruppe Mödling. Seit 1992 arbeitet er in der Werkstätte Mödling, wo er lange in der Metallgruppe Skulpturen schweißte und jetzt mit viel Freude seiner Beschäftigung in der Holzgruppe nachgeht.
Davids große Liebe sind der ORF und Radio Wien. Das hat auch dazu geführt, dass Werkstätte und Wohngruppe bereits viele Male zu einer Führung bei Radio Wien eingeladen werden. Meist als Geburtstagsgeschenk für den großen Fan David.
Sehr am Herzen liegt David auch seine Familie. Eltern, Geschwister, Neffen, Nichten …. Der gemeinsame „Großfamilienurlaub“ in Griechenland oder Kroatien ist für ihn immer ein besonderes Highlight. Und auch bei den Urlaubsaktionen der Werkstätte ist er gerne skifahrend oder schwimmend mit dabei.
Walter Godai
Ein echter Mödlinger, der im Herzen von Mödling wohnt. Walters Möglichkeiten sich mitzuteilen sind eingeschränkt, was ihn jedoch nicht davon abhält, mit Leidenschaft zu kommunizieren. Er ist ein Sonnenschein, der fehlende Worte mit Umarmungen wettmacht und damit viel klarer spricht.
Walter beschäftigt sich gerne mit seinen Bausteinen, hört Musik und nimmt sehr aktiv am Gruppengeschehen teil. Mit seiner einzigartigen Art ist er beliebtes Mitglied der Werkstätte und aus dieser nicht mehr wegzudenken.
Juliette Suchanek
Das französische Flair hat sich Juliette selbst gewählt, denn ihr eigentlicher Name ist Marie. Seit 2019 ist sie in der Werkstätte Mödling beschäftigt und ist wie eine Blume hineingewachsen. Über Schnupperwochen hat sie ihren fixen Platz in der Kreativgruppe gefunden, wo sie ihren ganz persönlichen Stil einbringt.
Diesen zeigt sie auch bei ihrer Kleidung. Blumig, bunt – das ist Juliette, die gerne vorgibt, am Handy mit einem berühmten französischen Modeschöpfer zu telefonieren.
Doch Juliette hat auch eine stürmischere Seite, wenn sie sich frei ins Pausengeschehen einbringt oder gerne auch mal einen Ball kickt.
Auch wenn wir hier nur drei Klient*innen der Ausstellung vorstellen. Jeder Mensch mit Down Syndrom ist ein kleines Wunder für sich. Ein liebenswertes und wertvolles Mitglied der Gesellschaft, das – gerade in der jetzigen Zeit – sehr viel geben kann.